Findie........
eine traurige Geschichte mit einem guten Ausgang!
Meine Tochter, die bei einer Autofirma arbeitet, berichtete mir, dass sich dort seit einiger Zeit eine sehr scheue, schwer verletzte Katze in großer Entfernung sehen lässt. Der Rücken eiterte und blutete, sie lief mit hängendem Hinterteil, so dass die Mitarbeiter vermuteten, sie sei angefahren worden und sie befürchteten, wenn sie sie einfangen könnten und ins Tierheim brächten, hätte sie wenig Chance.
Logisch, dass mein Herz berührt wurde. Ich lieh vom Tierheim eine Katzenfalle und stellte sie dort auf. Weder Katzenfutter noch Sardinen oder Thunfisch konnte die Katze bewegen, in die Falle zu gehen. Die Mitarbeiter der Firma hatten schon vorher begonnen, der Katze etwas Futter hinzustellen. Wahrscheinlich trieb der Hunger sie dann doch etwas näher an die Menschen heran.
So ging es 3 Wochen.....bis meine Tochter anrief, ich solle doch mal mit einem Katzenkorb kommen, die Katze hätte sich kurz anfassen lassen. Also fuhr ich hin und traute meinen Augen nicht. Da lag ein ziemliches Häufchen Elend unter einem Auto. Husch, die Katze gegriffen und ab in den Korb.
Sofort ab zur TÄ, die ich schon 14 Tage vorher informiert hatte. Auf dem Weg dorthin habe ich beruhigend auf sie eingeredet und nannte sie spontan "Findie". Ihre angstgeweiteten Augen, der Allgemeinzustand machte mich sehr traurig.
Bei der TÄ angekommen, liess sie sich doch voll verschreckt aus dem Korb nehmen und nun sah ich erst das Ausmass der Verletzung. Die TÄ konnte nichts sagen, sie musste die Kleine in Narkose legen, um die Verletzungen zu untersuchen. Ich sagte gleich, dass sie sie nicht einfach einschläfern dürfe, nur nach Rücksprache mit mir, denn ich bin in solchen Fällen eine Kämpferin für die Kreatur.
Ich sollte abends mal anrufen, Findie müsse auf jeden Fall über Nacht bleiben.
Der Nachmittag plätscherte nur so dahin. Dann überredete ich meinen Mann und wir fuhren gemeinsam hin, um nach der Kleinen zu sehen.


Was war passiert?
Die Röntgenaufnahme zeigte viele kleine Löcher in der Wirbelsäule und in den Beckenknochen, so dass die TÄ meinte, es seien zweifelsohne Hundebisse. Sie vermutete erst Schrotkugeln, aber auch auf dem Bauch und den Beinen waren Bisswunden von spitzen Zähnen zu verzeichnen. Blutuntersuchungen hatten ergeben, dass Findie keine Leukose oder FIV hatte, jedoch eine starke Blutvergiftung.
Die Kleine ist mindesten 3 bis 4 Wochen mit den Wunden herumgeirrt.
Die große Frage, woher sie kommt, konnte sie uns nicht beantworten.
Sie war weder geimpft noch tätowiert oder gechipt. Ihr Alter wurde auf 1 - 2 Jahre geschätzt.
Was nun???? Ich hatte per Internet ein neues Zuhause gesucht, weil wir ja mit 8 Katzen eigentlich unseren Minizoo komplett hatten. Ein paar liebe Menschen haben auch angeboten, Findie, egal ob sie evtl. behindert sein sollte, aufzunehmen.
Ich forderte meinen Mann auf, Findie zu streicheln, die gerade so langsam aus der Narkose kam. Sie schnurrte - und damit hatte sie schon das Herz meines Mannes erobert.....meines hatte sie schon lange.
Weil wir ja nun katzenerfahren sind, konnten wir Findie gleich mit nach Hause nehmen, ihre Behandlung konnte auch bei uns fortgesetzt werden.
Mein Mann rannte aufgeregt los, um Katzenbettchen und -klo und Näpfe in das Badezimmer unserer Gastwohnung zu stellen. Das Badezimmer bot sich an, da ja noch die Wunden stark eiterten und sie absolute Ruhe benötigte.
Ich wusste ja auch nicht, ob sie ein Katzenklo kannte und uns evtl. überall hinmachen würde. Ach, wenn sie doch erzählen könnte.
Da lag nun das kleine abgemagerte Häufchen Elend mit weit aufgerissenen Augen, vollgepumpt mit Medikamenten  in einem Schockzustand.
Erstaunt sahen wir zu, dass sie begierig aus dem Napf fraß, den ich ihr vor den Korb hielt.
Nach einiger Zeit wagte sie sich aus dem
Korb heraus und ging in das Katzenbettchen. Ich sprach beruhigend auf sie ein, streichelte und liebkoste sie. Das schien sie nicht zu kennen, denn sie tatzte mit ausgefahrenen Krallen nach meinem Arm.
Also, liessen wir sie erst einmal in Ruhe und waren wiederum erstaunt, als wir nach einiger Zeit nach ihr sahen, dass sie das Katzenklo benutzt hatte. Die Nahrung war so durchgeflutscht.
Aber, dass sie ein Klo kannte, zeigte doch, dass sie einmal zu Menschen gehört haben muss, warum ist sie dort nicht hingegangen in ihrer Not??????
Fragen über Fragen.....und keine Antwort.
Wo kam sie her? Suchanzeigen in der Zeitung hatte ich keine gelesen und dort, wo sie sich die ganze Zeit herumgetrieben hatte, gibt es weit und breit kein Haus, in dem Menschen wohnen.
Wurde sie vielleicht sogar mit ihren Wunden ausgesetzt, weil eine Behandlung dem Tierhalter zu teuer war?
Wir werden nie eine Antwort darauf finden, aber sie wird bei uns den Himmel auf Erden haben.
Über den ganzen Rettungsversuch und den erfreulichen Abschluß habe ich stets die Samtpfotengroup informiert, die mit mir gebangt und gehofft hat.
Als ich dann ganz aufgeregt eine Mail schrieb, was so alles am 31.07.03 passiert ist, habe ich so liebe Reaktionen bekommen, die ich einfach nicht so verschwinden lassen möchte.
Hier geht es zu den "Findie-Mails"
und hier zu der spannenden weiteren Entwicklung.