Eine dramatische Katzengeburt
Damit hatte ich nie mehr gerechnet - Momo war tragend! Es war zwar immer mein Traum, einmal die Geburt von "eigenen" Babys zu erleben, aber gerade zu dem Termin, als sie zum Kastrieren angemeldet werden sollte, stellte meine Freundin fest, dass Momo wohl tragend sei. Ich saß da und machte nur noch ein dummes Gesicht. Hatte ich mich doch gefreut, dass sie sich in der letzten Zeit wohl etwas mehr "Speck" anfressen würde - sie ist ja nun mal eine ganz zarte Kleine.
Die TÄ bestätigte mir dann, dass sie sich keine Wintervorräte zulegte, sondern wohl zwei - höchstens drei Welpen mit zu ernähren hatte. Na ja, weder den Vater noch den Geburtstermin hat sie uns verraten. Die TÄ schätzte den Termin auf den 13.09. - eine aufregende Zeit. Am 20.09. war ich wieder bei der TÄ vorstellig, da ich schon an ein Übertragen dachte und mir wurde mitgeteilt, dass sie bis zum 25.09. alles hinter sich hätte. Am 26.09. musste ich wieder zur TÄ, da Momo sich eine entzündliche Hauterkrankung, möglicherweise durch einen Insektenstich, zugezogen hatte.  Da wurde mir dann gesagt, in 48 Stunden wäre ich endlich Katzenomma. Pustekuchen!!!!
Ich war aufgeregt, habe gewartet und bin mit Momo nachts in unsere Gästewohnung gezogen, weil ich Angst hatte, dass ihr Bruder Memo sich an den Welpen vertatzen würde. Er ist ja rasend eifersüchtig.

Am Mittwoch, 02.10.2002 war es dann endlich soweit. Ich freute mich, eine Geburt mitzuerleben - es war dann aber für mich ein Horror.

Morgens um 07.30 Uhr wurde Momo sehr unruhig. Leider entschlüpfte sie mir aus der Gästewohnung, wo alle möglichen Kartons, Schlafbettchen und -höhlen auf das große Ereignis warteten, in das Haus und rannte in Windeseile die Treppen rauf. Ich fand sie in der engen Höhle des Kratzbaumes.
Da sie einfach nicht aus der Höhle herauszulocken war, baute ich mir ein Lager vor der Höhle auf den kalten Fliesen, um alles mitzuerleben. Inzwischen war ich "on" gegangen, um meine Freundin, die in Hamburg aufgeregt auf "Teles" wartete,  immer mal kurz über den Stand der "Dinge" zu informieren.

Und dann ging es in der Enge der Höhle los.
11.45 Uhr fing Momo an zu pressen und zweimal schaute dann schon das Kleine raus. Ich hielt meine Hand gegen ihre Hinterbeine, weil sie keinen Widerstand fand. Die Panik und die Angst standen ihr in den Augen. Sie geriet langsam unter Schock. Auch mein leises Zureden beruhigte sie nicht.
Das Kleine verschwand wieder im Mutterleib und Momo hatte nur Panik in den Augen, quetschte sich aus der Höhle heraus, biß vor Schmerzen in eine Tür, rannte in das Katzenzimmer und "lief Karussell". Das Kleine hing mit 2 Pfoten draußen, sie zog daran, öffnete so die Fruchtblase, sie riß und schrie und plötzlich war das Kleine ganz da  (mit dem Hinterteil zuerst) - verbunden mit der Nabelschnur. Es war 12.08 Uhr!  Momo drehte weiter ihre Runden, das Kleine schlug immer wieder mit dem Körper auf den Boden und schrie.
Ich konnte sie weder greifen noch beruhigen.
Plötzlich schlurte sie mit dem Kleinen hintendran über den Flur in mein Büro und verkroch sich unter meinen Schreibtisch.
Das Abnabeln habe ich gar nicht mitbekommen, weil ich ebenfalls unter den Schreibtisch "abtauchte" und nebenbei den Auslöser der Kamera betätigte.....irgendwohin!
Momo war total erschöpft......
die Nachgeburt noch nicht da.
Erstaunt und skeptisch sah sie sich das Kleine an.
Das Kleine paddelte plötzlich hilflos auf dem Teppich herum. Momo konnte es noch nicht fassen und wollte nicht an das Kleine rangehen. Sie saß da und staunte - eine Schockhaltung. Ich bekam schon Befürchtungen, dass sie es nicht annehmen würde.
Vorsichtig schob ich das Baby zu ihr hin.  Sie beschnupperte es jedoch erst, nachdem sie die Nachgeburt aufgefressen hatte. Nun hatte ich Hoffnung, ließ die Mama sich erholen, bestaunte und bewunderte mit leisen Worten ihr Baby, streichelte sie und tauchte mit Rückenschmerzen unter dem Schreibtisch auf.
Schnell berichtete ich aufgeregt am Telefon meiner Freundin Karen von dem Ereignis. Als ich um 12.50 Uhr zum widerholten Male unter den Schreibtisch sah, traute ich meinen Augen nicht. Da lag das zweite Murkelchen. Ich sah nur, dass der Schwanz fehlte, kurz hinter der Schwanzwurzel sah ich die Knorpel herausblicken. Panik ergriff nun wiederum mich. Was sollte ich machen? Hatte sie den Schwanz abgebissen, hat sie ihn mit der Nabelschnur verwechselt? Ratlosigkeit überkam mich.
Erst auf den Fotos konnte ich sehen, dass in dem Moment noch die Nabelschnur unverseht ist, aber das Schwänzchen fehlte. Ich konnte mir keinen Reim drauf machen. Hat die Nabelschnur den Schwanz stranguliert? Wo war der Rest?
Ich konnte es einfach nicht fassen. Während das erste Murkelchen schon bei der Mutter nach den Zitzen suchte, nabelte sie ordnungsgemäß ab und vertilgte auch die Nachgeburt. Ich ließ Momo nun erst einmal unter dem Schreibtisch ihre wohlverdiente Ruhe...........sie war total erschöpft und die Panik stand noch immer in den Augen.

Nach zwei Stunden - es blieb also bei den zwei Babys - nahm ich die Kleinen und legte sie in den vorbereiteten Karton. Schwupps, Momo holte sie wieder raus und brachte sie unter den Schreibtisch. Nun musste ich doch etwas energischer werden, denn ich wollte der Mama und ihren Kleinen die Ruhe in der Gästewohnung geben. Nachdem es geklappt hatte, lag sie dann auch erschöpft, aber schnurrend mit ihren Kleinen endlich im eigentlichen "Geburtskarton". Die Kleinen tranken und alles war sichtlich zufrieden.
Nun war ich doch neugierig, wie schwer die Murkel waren, denn mir erschienen sie riesengroß. So ging es auf die Waage.
Murkel 1-------120 g
Murkel 2-------knapp 120 g
Das waren ja schon richtige Riesenbabys, kein Wunder, dass Momo so panisch war und ziemliche Schmerzen hatte.
Aber nun ist alles überstanden, sie ist Mama und ich bin endlich "Katzenomma".

Allerdings musste ich um 22.00 Uhr noch zur TÄ. Das Knorpelschwänzchen blutete stark und es musste mit 2 Stichen genäht werden. Auch die TÄ hatte es noch nicht erlebt, dass ein Kätzchen so zur Welt kommt.
Als ich das Kleine während des Nähens in der Hand hatte und es so schrie, sagte ich: Ach, dieses kleine Murkelchen. Da hatten alle beide Babys schon einen Namen.
Und die Tierärztin fragte mich dann: Was heißt eigentlich schwanzlos auf englisch????
Tailless - kam es von mir prompt und so entstanden auf eine "etwas andere Art" die Namen unserer Babys.
 
                                                                 
Baby  1        Murkel-Tailon         (mit Schwanz)
Baby  2        Murkel-Tailless      (ohne Schwanz)
Auf diesem Wege bedanke ich mich noch bei Karen, die  telefonisch und online "Hilfestellung" bei "meiner ersten Katzengeburt" gegeben hat.
online-Glückwünsche für Momo
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