A
B
S
I
E
D
C
H
von Mini too
Nie habe ich es für möglich gehalten, dass mein Kater Mini too kein "biblisches" Katzenalter erreichen könnte. Alle -- nur er nicht!!! Wir beide haben einen 6 1/2 Wochen dauernden Kampf um sein Leben gefochten - er hat ihn verloren! Es war ein langer, schmerzhafter Abschied.
A
Als ich im März aus dem Urlaub kam, ging es ihm nicht gut. Er erbrach sich und fraß sehr wenig. Ich nahm zunächst an, dass es die Reaktion auf meine Abwesenheit war, da uns mehr verband als Dosi und Kater. Aber dann lag er fast im Koma und die niederschmetternde Diagnose des TA besagte: Leukose! - und: das wird nichts mehr! Er litt schon an einer sehr starken Anämie. Ich sagte der Krankheit den Kampf an, denn das Kämpfen bei Krankheit kenne ich ja selbst.
Er wurde zunächst mit Cortison versorgt und ich wanderte mit meinem Katzenbuch, in der alle möglichen homöopathischen Mittel aufgelistet sind, die man unterstützend bei dieser Erkrankung geben kann, zur Apotheke. Die Cortison-Depotgabe sollte ca. 4 Wochen ihre Wirkung zeigen, aber bereits nach 14 Tagen wurde ich wieder beim TA vorstellig. Ich hatte doch so Hoffnung geschöpft, da er sich erholt hatte, er fraß wieder - wenn auch keine Mengen - und ging draußen spazieren.

Calimero, Nefertari und Ramses mussten sich einem Bluttest unterziehen. Ich fieberte dem Ergebnis entgegen: Calimero war positiv, die anderen negativ. Sofort wurden Nefertari und Ramses in Quarantäne in der Fewo gehalten, die direkt an unser Haus anschließt. Nun hatte ich es nicht nur mit einem sehr kranken Kater zu tun, nein, die beiden "Ausgeschlossenen" litten, vor allem Ramses, der "seinen" Mini too schmerzlich vermisste und nicht mehr fressen wollte. Konnte er ihn doch aus dem Fenster draussen im Garten spazieren gehen sehen. Es war für alle Beteiligten eine leidvolle Zeit!

Während ich überall noch Informationen einholte, mir von Katzenfreunden Hilfe zuteil wurde, ging es mit Mini too nur bergab. Die ständigen Tierarztbesuche, die vielen Medikamentengaben am Tag - er war dem Stress nicht mehr gewachsen. Er nahm stark ab..........strich ich über seinen Rücken, konnte ich die Knochen zählen, streichelte ich den Bauch, bemerkte ich, dass er immer dicker wurde. Meine Verzweiflung wuchs und mir wurde von Tag zu Tag bewußter, dass ich ihn verlieren würde. Die Cortisongaben veränderten auch sein Wesen. Manchmal hatte ich den Eindruck, er wusste gar nicht mehr was er tat. Er rannte ständig unruhig umher und wollte immer raus. Ich ließ ihn gewähren, doch die Angst, dass er nicht mehr nach Hause kam, wuchs.
Er lag abends bei mir auf dem Schreibtisch, als wolle er sagen: mach "meine" Homepage zuende! Zur Bettzeit schlich er sich immer heimlich in mein Bett...........nun nahm ich ihn liebevoll auf den Arm und legte ihn zu mir.......er schnurrte. Dennoch konnte ich die Augen vor dem Unvermeidlichen nicht mehr schliessen.
Ein zweiter Bluttest bei Calimero, Nefertari und Ramses war negativ.......endlich ein Lichtstreifen am Horizont. Sie wurden alle gleich am nächsten Tag geimpft, mussten aber weiter in Quarantäne gehalten werden.
Ich litt auch bei dem Gedanken, dass ich meinen "Schnacker" verlieren sollte. Perserkatzen sind von Natur aus ruhig und Mini too brachte mit seinen Erzählungen Leben in die Bude. Kam er von draussen, so berichtete er immer von seinen Erlebnissen...........und - ich verstand ihn!
Es hat lange gedauert, bis ich endlich eingesehen habe, dass ich ihm und auch mir keinen Gefallen mehr tue, ihn von seinem katzenunwürdigen Leben zu erlösen hatte eindeutig Vorang. Er frass überhaupt nicht mehr und spuckte sofort alle Medizin aus. Das Füttern mittels einer Spritze, die tollsten Leckerlis - alles half nichts mehr, er lag nur noch apathisch auf dem Fussboden, sein Lebenswille war gebrochen und der Kampfgeist schon lange erloschen.
Am 3. Mai 2001 kam nachmittags die Tierärztin ins Haus und erlöste ihn. Den allerletzten Dienst, den ich ihm hätte erweisen müssen, habe ich nicht mehr geschafft. Meine Nerven lagen blank, mein Kummer war sooooooo groß, mein Herz sooooooo schwer - mein Mann blieb in der letzten Zeit bei ihm! Aber er hat immer meine Liebe gespürt und unsere innere Verbundenheit - dessen bin ich mir sicher!

Nun liegt er im Garten und ich kann ständig zu ihm sehen. Oft gehe ich an sein kleines Grab und rede mit ihm, so, wie wir früher immer miteinander geredet haben. Ich weiß, dass es ihm jetzt gut geht und er vom Regenbogen auf uns herunterschaut und sich dort mit seiner Schwester Mini, mit Felix und Bonnie trifft, dennoch vermisse ich ihn immer noch sehr. Es geht soweit, dass ich manchmal denke, er steht noch neben mir. Ich bin doch auch tatsächlich bei strömenden Regen mit einem Schirm nach draußen zu seinem Grab gelaufen, weil ich dachte, er liegt dort und wird naß.
Es liest sich merkwürdig und man könnte meinen, ich sei vielleicht "schrullig", aber Katzenfreunde können derartiges Tun bestimmt nachvollziehen.
Ich stürzte mich gleich nach dem Begräbnis in die Arbeit. Das ganze Haus musste von oben bis unten desinfiziert werden, waschbare Textilien mussten in die Waschmaschine. Bis in die Nacht habe ich gegen meinen Schmerz angearbeitet.
Jedoch hatte ich auch den Satz der Tierärztin während der ganzen hoffnungsvollen 6 1/2 Wochen nicht vergessen: "Denken Sie daran, Sie haben noch 3 andere Katzen, die Ihre Aufmerksamkeit dringend gebrauchen!"
Noch in der Nacht ließ ich die drei "Ausquartierten" ins Haus zurück, die natürlich erst einmal alle auf die Suche gingen. Rames saß noch wochenlang vor der Terrassentür und wartete, ob Mini too von seinem Alleinspaziergang zurückkehrt. Er hat wirklich sehr gelitten, er hat stundenlang an der Tür gesessen und nach draußen gestarrt, er wollte nicht fressen und auch keine Streicheleinheiten konnten ihn von seiner Sehnsucht nach seinem Freund ablenken.
Mein Mann bemerkte meine Traurigkeit und dass mir wieder "Leben in der Bude" fehlte. So kamen wir überein, wieder eine Hauskatze ins Haus zu nehmen. Ich dachte erst an eine Tierheimkatze, aber so, wie ich die "Ziege" Nefertari kenne, würde das nie gut gehen und ich entschloss mich, nach einer tricolor Hauskatze Umschau zu halten. Ersatz für Mini too wäre es aber nie ............ jede Katze ist einmalig!
Und, man lese und staune, es kam nicht eine neue Katze ins Haus, nein es gab gleich ein Doppelpack:
Momo und Memo
............aber das ist ein Kapitel für sich !!!!!!!!!